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AMBOSS-Pflegewissen: ECMO

Letzte Aktualisierung: 3.9.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Die pflegerische Versorgung von Patient:innen unter ECMO-Therapie (extrakorporale Membranoxygenierung) umfasst die Überwachung des Patientenzustands und des extrakorporalen Systems sowie die Durchführung spezifischer therapeutischer und präventiver Maßnahmen.

Ein zentraler Aspekt ist die kontinuierliche stündliche Überwachung, um die physiologische Stabilität der Patient:innen zu gewährleisten und Abweichungen frühzeitig zu identifizieren. Das Komplikationsmanagement ist für die Pflege von besonderer Relevanz. Es beinhaltet u.a. das Gerinnungsmanagement, bei dem die systemische Antikoagulation zur Prävention von Thromben im System einer engmaschigen Kontrolle auf Blutungsereignisse gegenübersteht. Ebenso wichtig ist die konsequente Infektionsprävention, da die invasiven Kanülen ein hohes Infektionsrisiko darstellen.

Zusätzlich sind grundlegende pflegerische Maßnahmen wie Positionierungen (inkl. 135°-Positionierung), Hautpflege und Frühmobilisation integrale Bestandteile der Behandlung. Die Maßnahmen dienen der Prävention von Sekundärkomplikationen und tragen zur Verbesserung des Langzeit-Outcomes bei. Die sichere Durchführung dieser Interventionen erfordert eine präzise Koordination im interdisziplinären Team.

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Funktionsweisetoggle arrow icon

Allgemein

  • Grundprinzip: Extrakorporale Unterstützung der Herz- bzw. Lungenfunktion durch
    • Entnahme des Blutes in den extrakorporalen Kreislauf über großlumige Kanülen
    • Aktiven Bluttransport mittels Pumpe
    • Gasaustausch in einem externen Oxygenator
      • Oxygenierung des Blutes durch Zufuhr von Sauerstoff
      • CO2-Elimination durch Zufuhr eines Spülgases
    • Erwärmung des Blutes auf Körpertemperatur mittels Wärmetauscher
    • Rückführung des Blutes in den Kreislauf der Patient:innen
  • Systemkomponenten
    • Kanülen: Großlumige Zugänge zur Blutentnahme und -rückgabe
    • Pumpe: Zentrifugalpumpe zur Erzeugung des Blutflusses
    • Oxygenator: Membran zur Diffusion von O2 ins Blut und CO2 aus dem Blut
    • Wärmetauscher: Integriertes System zur Temperaturregulation des Blutes
    • Blender: Gerät zur exakten Mischung von Sauerstoff und Druckluft für den Oxygenator

Formen

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Überwachung und Dokumentationtoggle arrow icon

Patient:innen

Gerät

  • ECMO-Parameter
    • Blutfluss (L/min)
    • Pumpendrehzahl (U/min)
    • Gasfluss (L/min)
    • FiO2 am Blender (%)
  • Drücke im System
    • Druck vor dem Oxygenator (p-prä)
    • Druck nach dem Oxygenator (p-post)
    • Transmembrandruck (TMP)
    • Venöser Ansaugdruck (p-ven)
    • Arterieller Rückgabedruck (p-art)
  • Systemkomponenten (Sichtkontrolle)
    • Schlauchsystem
    • Pumpenkopf
    • Oxygenator

Labor

Dokumentation

  • Alle Parameter 1×/h
  • ECMO-Protokoll oder spezialisierte Kurve
  • Erfassung von
    • Alarmen
    • Interventionen
    • Systemwechsel
    • Besonderen Vorkommnissen
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Gerinnungs- und Infektionsprophylaxetoggle arrow icon

Gerinnungsprophylaxe

  • Antikoagulation
  • Gerinnungskontrollen
  • Blutungsrisiko
  • Blutungsprävention
    • Minimierung invasiver Prozeduren (bspw. Punktionen zur Blutentnahme)
    • Vorsichtige Durchführung von Pflegemaßnahmen und Mobilisation
    • Keine scharfen Gegenstände in Patientennähe

Bei auffälligen Blutungszeichen ist unverzüglich ärztliches Personal zu informieren!

Infektionsprävention

  • Hygiene
  • Ventilationsassoziierte Pneumonie (VAP)-Prophylaxe
    • Regelmäßige und sorgfältige Mundpflege, ggf. mit antiseptischen Lösungen
    • Einsatz von Tuben mit subglottischer Absaugung bei längerer Beatmungsdauer
    • Oberkörperhochlagerung von mind. 30°
    • Endotracheales Absaugen nur bei Bedarf
  • Umgebungshygiene
    • Aufrechterhaltung einer sauberen Patientenumgebung
    • Desinfektion von Oberflächen und Geräten

Patient:innen unter ECMO-Therapie sind hochgradig infektionsgefährdet!

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Verbandswechsel und Hautpflegetoggle arrow icon

Verbandswechsel

  • Durchführung
    • Frequenz: Täglich und bei Bedarf
    • Technik: Unter sterilen Bedingungen
    • Desinfektion: Hautdesinfektion um die Einstichstelle nach hausinternem Standard
  • Inspektion der Punktionsstellen auf
    • Infektionszeichen: Bspw. Rötung, Schwellung, Überwärmung, Sekretion
    • Blutungen oder Hämatombildung
    • Sicheren Sitz und Intaktheit der Fixierungsnähte
    • Exakte Position der Kanülen
  • Verbandsmaterial
    • Verwendung transparenter, semipermeabler Verbände
    • Ggf. zusätzliche Polsterung zur Druckentlastung unter der Kanüle oder den Schläuchen
    • Spezielle Fixierungen für die ECMO-Schläuche nutzen

Hautpflege

  • Hautinspektion
    • Mind. 1×/Schicht Inspektion der gesamten Haut
    • Kontrolle von
      • Hautarealen unter Schläuchen
      • Kanülenfixierungen
      • Messsonden: Bspw. EKG-Elektroden und Pulsoxymeter
  • Pflegerische Maßnahmen
    • Haut trocken und sauber halten
    • Verwendung pH-neutraler, rückfettender Waschlotionen
    • Vermeidung von Reibungs- und Scherkräften bei allen Positionierungen
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Mobilisation und Positionierungtoggle arrow icon

Positionierung

Frühmobilisation

  • Ziele
  • Durchführung
    • Beginn: Passive Bewegungsübungen aller Extremitäten
    • Steigerung: Assistierte und/oder aktive Übungen im Bett
    • Ziel
      • Sitzen an der Bettkante
      • Transfer in einen Stuhl
      • In spezialisierten Zentren: Ggf. Stehen oder Gehen am Platz
  • Sicherheitsaspekte
    • Durchführung nur im interdisziplinären Team
    • Kontinuierliche Überwachung von Hämodynamik, Oxygenierung, ECMO-Parametern
    • Sicherung der ECMO-Kanülen gegen Dislokation oder Abknicken
    • Klare Abbruchkriterien definieren
    • Mobilisation an Zustand der Patient:innen anpassen

Bei jeder Positionierung oder Mobilisation muss immer eine Person die ECMO-Kanülen fixieren!

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Komplikationentoggle arrow icon

Patientenbezogene Komplikationen

Technik

  • Kanülen
    • Dislokation oder komplette Dekanülierung
    • Abknicken der Schläuche oder Kanülen
    • Ansaugen der Kanüle an die Gefäßwand („Chattering“)
    • Gefäßperforation während der Anlage
  • System
    • Oxygenatorversagen
      • Thrombosierung mit nachlassender Gasaustauschleistung
      • Plasmaleak mit Austritt von Flüssigkeit aus dem Oxygenator
    • Pumpenversagen
      • Technischer Defekt oder Stromausfall
  • Luftembolie
    • Potenziell tödliche Komplikation durch Lufteintritt in den Kreislauf

Bei Auffälligkeiten und Komplikationen ist immer sofort ärztliches Personal sowie die Kardiotechnik zu informieren!

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